Züchten? Kann ich auch!


Wir bekommen oft Nachrichten von Haltern, die ihren Hamster einmal decken lassen wollen oder denken, dass Züchten eine recht lockere Sache ist, die sie gerne auch mal ausprobieren möchten.

 

Hierzu möchten wir einige Gedanken zusammen tragen:

Hamsternachwuchs ist süß anzusehen und die Entwicklung zu verfolgen ein spannendes Naturschauspiel.

Das ist wahr. Doch was alles daran hängt, wird leider zu oft unterschätzt und dann nimmt das Unheil seinen Lauf...

 

 

 

Es gibt vieles, das man beim ersten Hinsehen nicht bedenkt:

Hamster können zwischen 1 und 19 Nachkommen in einem einzigen Wurf zur Welt bringen!

Dies muss ein Hamsterweibchen erst mal körperlich stemmen können. Wenn schon diese Voraussetzung übersehen wurde, kann dies das Leben des Weibchens und auch seiner Kinder kosten.

Schon beim Geburtsvorgang können Jungtiere stecken bleiben, was einen teuren Kaiserschnitt notwendig macht und dem kompletten Wurf das Leben kostet, da das Weibchen nach dieser OP nicht mehr in der Lage sein wird ihren Nachwuchs zu pflegen. 

 

Auch nach der Geburt kann es zu weiteren vielfältigen Komplikationen kommen, die dem Weibchen eine Gebärmutterentzündung bescheren, was wiederum das Leben der kompletten Hamsterfamilie massiv gefährdet. Hinzu kommen eventuelle Erbkrankheiten, die man seinem Tier nicht ansehen kann, wenn man seine Vorfahren nicht genau kennt und keine Ahnung über seine Abstammung hat.

Es können kranke und missgebildete Jungtiere zur Welt kommen. Was wiederum einen Besuch beim Tierarzt zur Folge hat. Dann müssen die Hamsterkinder lange und aufwendig behandelt oder gleich erlöst werden.

 

Falls die Jungtiere das Glück haben und gesund geboren sind, müssen sie richtig aufgezogen werden. Dazu gehört sehr viel ausgewogenes Futter und zu gegebener Zeit auch das richtige Trennen nach Geschlechtern. Wenn einem dann hier auch nur ein kleiner Fehler unterläuft und man ein Männchen in der Weibchen-Gruppe sitzen hat, kann man sich die Folgen ausrechnen. Dann wird jedes der kleinen Weibchen im Handumdrehen selbst tragend sein und kurze Zeit später auch 1 bis 19 Jungtiere zur Welt bringen.

 

Die Vermittlung der Jungtiere ist - wenn man es ordentlich machen will und das ist man seinen Tieren schuldig! - wiederum ein recht großer Auftrag. Denn viel Zeit hat man dazu nicht!

Mit 28 Tagen muss man bereits ein zweites artgerechtes Gehege bereit haben, um die Männchen von ihrer Mutter und den Schwestern zu entfernen. Wieder etwas später wird die Mutter ihre Töchter verstoßen, was ein drittes artgerechtes Gehege notwendig macht. Wenn die Zeit weiter vergeht, werden sich die Hamsterkinder auch untereinander bekämpfen, wofür man dann viele weitere artgerechte Gehege zum Trennen benötigt. Jedes Gehege muss entsprechend groß (100 x 50 x 50 cm) und eingerichtet sein mit Häuschen, Laufrad, Sandbad usw.

 

So wird sehr schnell klar, dass ein relativ großer finanzieller aber auch ein räumlicher Bedarf besteht, den man erfüllen muss!

Es kann auch vorkommen, dass man einige Jungtiere sehr lange behalten muss, da sie nicht sofort ein passendes Zuhause finden. Daher ist ausreichender Platz und genug artgerechte Gehege unerlässlich. 

 

Wir möchten jedoch noch einmal - abgesehen von dem finanziellen und räumlichen Problem - eindringlich vor der gesundheitlichen Gefahr für Muttertier und Nachkommen warnen!

 

Bitte setzt Eure Schützlinge nicht planlos zusammen...

 

...und denkt "das klappt schon irgendwie". Damit beschert ihr ihnen und Euch großes Leid und Probleme, die wirklich nicht sein müssen.